Bildung für die Zukunft! Bildungsforum am 28.01. bot Gelegenheit zum Austauch über die Situation in den Schulen
Die vom AK Bildung des Kreisverbandes und dem CDU Stadtverband Mössingen organisierte Veranstaltung zur Bildungspolitik war gut besucht und von einer konstruktiven Gesprächskultur geprägt.
Am 28. Januar diskutierten verschiedene Bildungsexperten im Saal des Gasthofs “Lamm“ vor und mit fast 100 interessierten Zuhörern. Die Veranstaltung wurde vom CDU-Stadtverband mit organisiert, Moderatorin war Christine Jerabek vom Arbeitskreis Bildung des CDU-Kreisverbandes. Thema des Abends waren die gravierenden Veränderungen in der Schullandschaft und die zukünftige Richtung der Schulpolitik.
Auf dem Podium waren vertreten: Helmut Dreher (Firstwald Gymnasium), Hartmut Nill (Friedrich-List-Realschule), Daniel Strobel (Vorsitzender des Gesamtelternbeirats) und Walter Herrmann (IHK Reutlingen). Das Eingangsreferat hielt Volker Schebesta (CDU-Abgeordneter im Landtag mit Schwerpunkt Bildungspolitik).
Volker Schebesta machte gleich zu Anfang klar: Auch bei einem möglichen Regierungswechsel im Jahr 2016 wird die CDU nicht zur Schulpolitik aus der Zeit vor 2011 zurückkehren. Die demographische Entwicklung, eine der Ursachen für das weitgehende Verschwinden von Haupt- und Werkrealschulen, und das Entstehen der Gemeinschaftsschulen könne nicht rückgängig gemacht werden. Auch die Verbindlichkeit derGrundschulempfehlung für die weitere Schullaufbahn der Kinder sei nicht mehr durchsetzbar. Für die CDU stehe aber fest, dass ein Aufweichen der Leistungsanforderungen für die Schulabschlüsse der weiterführenden Schulen der nicht der richtige Weg sei. Ebenso müsse das alte Prinzip „Kein Abschluss ohne Anschluss“ erhalten bleiben. Dass Gemeinschaftsschulen obligatorisch verpflichtende Ganztagesschulen mit verpflichtender Inklusion seien, gehöre jedoch für die CDU eindeutig auf den Prüfstand. Die Ungleichbehandlung der verschiedenen Schularten bei der Ausstattung mit Lehrerstellen und Sachkosten müsse wieder abgeschafft werden. Für falsch hielt Schebesta auch den Bildungsplan der grün-roten Regierung, in dem ausgiebig die sexuelle Vielfalt, aber nirgends die Erziehung zur Demokratie erwähnt werde.
Alle Podiumsteilnehmer waren sich in ihren anschließenden Statements einig, dass in den Schulen der Zukunft, unabhängig vom Schultyp, wieder die Grundfertigkeiten Lesen, Rechnen und Schreiben, vermittelt werden müssten. Ebenso wichtig sei die Erziehung zu Teamfähigkeit und Demokratieverständnis. Helmut Dreher prägte das Wort „Man kann mit jeder Schulart gute Schule machen“ und stellte den am Firstwald Gymnasium gestarteten Versuch „Abitur nach eigenem Takt“ vor, d.h. der Schüler entscheidet selbst über ein Abitur nach acht oder neun Jahren. Walter Herrmann verwies auf den Sport, wo unterschiedliche Leistungsklassen aus Gründen der Fairness selbstverständlich akzeptiert werden, während in der aktuellen Bildungspolitik, aufgrund von ideologischen Kriterien, ein nach den Fähigkeiten der Schüler gegliedertes Bildungssystem als „unfair“ gebrandmarkt werde. Ebenso wies er darauf hin, dass das Ziel der gegenwärtigen Landespolitik – 50% eines Jahrgangs zum Universitätsabschluss zu führen - weder im Sinne der Jugendlichen noch notwendig für die Industrie sei.. Daniel Strobel mahnte aus Sicht der Eltern eine bessere Lehrerversorgung, verlässliche Vertretungsregeln, Transparenz, Lernmittelfreiheit und eine solide Vertrauensbasis zwischen Eltern und Schule an. Hartmut Nill schließlich erläuterte mit großer Begeisterung den an der Friedrich-List-Realschule vom Kollegium einstimmig gefassten Beschluss zur Einführung der Gemeinschaftsschule. Nicht die Verlockung höherer Lehrerdeputate, sondern die zunehmenden Veränderungen in der Schülerzusammensetzung nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung mache diese Entscheidung notwendig.
Bei den anschließenden ausführlichen Anfragen und Beiträgen aus dem Publikum überwog die Kritik an Tempo und Richtung der grün-roten Schulreformen. Ein „parteiloser“ Redebeitrag, der der CDU jegliche schulpolitische Kompetenz auf Dauer absprach, blieb eine Einzelmeinung, die von niemand in der Diskussion aufgegriffen wurde.
Der Kreisverbandsvorsitzende Klaus Tappeser verabschiedete die Gäste.
Am Ende gab es noch kleine Präsente mit lokalen Spezialitäten für die Podiumsteilnehmer.
Es diskutierten (v. l. nach r.): Volker Schebesta MdL, Helmut Dreher, Walter Herrmann, Christine Jerabek, Daniel Strobel, Hartmut Nill
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