Am vergangenen Montag gingen die Wellen hoch im Gemeinderat. Beim Thema Radwege haben wir wieder mal erlebt, dass es besonders schwierig wird, wenn alle eigentlich dasselbe wollen. Uns alle - Gemeinderatsfraktionen und Stadtverwaltung - eint, dass wir endlich ein gutes Radwegenetz in der Stadt wollen, auf dem Kinder und Erwachsene auf dem Fahrrad sicher unterwegs sein können. Wir wissen, dass das Fahrrad ein wichtiges Verkehrsmittel ist, dessen Bedeutung für Klima und Lebensqualität nicht überschätzt werden kann. Andererseits ist doch klar, dass wir alle das Auto nur stehen lassen und auch unsere Kinder nur dann mit dem Rad losschicken können, wenn Fahrradfahren möglichst ungefährlich und bequem ist. Dabei wissen wir aber auch, das gerade im Mössingen das Geld knapp ist und die Bauverwaltung am Limit arbeitet.
Dass deswegen im letzten Jahr die Frustration hoch gekocht ist, als der Gemeinderat auch mit unseren Stimmen die Umbaumaßnahmen an der Ecke Dreiürstensteinstraße/Allee verschoben hat, um nicht mit einer möglicherweise kurz danach kommenden Bauland-Erschließung zu kollidieren, war verständlich. Die Entscheidung war dennoch damals richtig. Nachdem jetzt die Rahmenbedingungen klarer sind, war es auch richtig, das Thema Radwege erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Drei Fraktionen haben das gemacht, und wären diese nicht aktiv geworden, wäre von uns ein diesbezüglicher Antrag gekommen.
Dass dabei seitens der Fraktionen auch Punkte erwähnt wurden, die zusätzlich bedenkenswert sind, und seitens der Stadtverwaltung darauf hingewiesen wurde, dass die Verschiebung der Maßnahmen uns auch Geld gekostet hat, gehört zu einer ehrlichen Diskussion. Die Breite der Argumente bildet dabei die Vielfalt der Erfahrungen der Bürger ab. Dass in der Hitze der Debatte von manchen Rednern übers Ziel hinaus geschossen wurde, zeigt, wie sehr wir auch emotional engagiert sind.
Aus unserer Sicht ist aber Konsens: Wir anerkennen die Ernsthaftigkeit, mit der Stadtverwaltung und Gemeinderatsfraktionen sich dieses Themas annehmen. Wir akzeptieren, dass es bei komplexen Sachverhalten unterschiedliche Meinungen geben kann, und dass genau deswegen am Ende meist Kompromisse stehen, die aber dann, wenn darüber demokratisch entschieden wurde, von allen mitgetragen werden können. Um ein möglichst breites Verständnis der Materie zu bekommen, greifen wir dabei sowohl auf die Alltagserfahrung der Bürger und die Sachkenntnis engagierter Gruppierungen als auch auf professionelle Expertise zurück.
Die Basis unseres Handelns aber ist, uns gegenseitig stets zuzugestehen, dass wir uns dem Wohl der Stadt und ihrer Bürger verpflichtet fühlen, jeder nach seinem Verständnis. Deswegen respektieren wir uns gegenseitig und können auch kontroverse Debatten führen.
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